Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

Herriedens Lebensqualität schützen

Pressemitteilung zur Diskussion um Ortsumfahrungen

07.06.23 –

Grüner Ortsverband und Ratsfraktion in Herrieden weisen auf Gefahr durch Bau von Ortsumfahrungen hin und fordern Umsetzung der mit Bürgerinnen und Bürgern erarbeiteten Maßnahmen – Kommunales Lärmschutzprogramm nötig – Positionspapier veröffentlicht

Herriedens Lebensqualität wird durch den Bau von Ortsumgehungen bedroht, da diese nicht zur gewünschten Entlastung der Bevölkerung führen und zugleich wertvolle Natur- und Erholungslandschaften rund um Herrieden zerstören. Dem Verkehrsgutachten zufolge, das der Stadtrat am 10. Mai einstimmig verabschiedete, gibt es „eine große Lösung allenfalls zu hohen investiven Kosten und erheblichen Eingriffen in die Landschaft rund um Herrieden“ (siehe S. 26 Verkehrskonzept). Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass „die aktuelle Situation noch zumindest während der kommenden 10 Jahre bestehen bleiben wird, sofern nicht mit anderen Mitteln das Verkehrsaufkommen reduziert werden kann“ (siehe S. 27 Verkehrskonzept). Die Modellrechnungen zeigen deutlich, dass der Bau einer neuen Straße in fast allen Varianten zu einer unmittelbaren Mehrbelastung auf anderen Straßen in der Stadt bzw. den Altgemeinden führt. Ferner würden vorhandene Naherholungsgebiete unwiederbringlich zerschnitten, bestehende Neubauten, beispielsweise im Schrotfeld, entwertet und Ortschaften, wie zum Beispiel Hohenberg und Roth, ihrer Wohnqualität vollends beraubt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und Beschlüsse des Stadtrates ernst nehmen

Der Bedarf von Ortsumfahrungen wird in der öffentlichen Diskussion mit extremer Belastung durch den sogenannten Durchgangsverkehr zu rechtfertigen versucht. Im Gegensatz dazu weist das Verkehrskonzept nach, dass für Herrieden lediglich 30 Prozent des Gesamtverkehrs als Durchgangsverkehr zu bezeichnen sind. Gleichzeitig lässt sich anhand der Verkehrsdaten aufzeigen, dass alle in Rede stehenden untersuchten Ortsumgehungen lediglich 2 bis 7 Prozent dieses Verkehrs beeinflussen können und mit dem Bau einer neuen Straße eine höhere Verkehrsbelastung an anderer Stelle einhergeht.

„Je weiter Verkehr nach außen verlagert wird, desto mehr Verkehr entsteht aus dem Zentrum. Im Falle einer Ortsumgehung im Osten Herriedens, also am Schrotfeld und direkt an Hohenberg vorbei, würde der Verkehr auf der Hohenberger Straße und innerhalb Hohenbergs ansteigen. Zugleich würde das Schrotfeld verlärmen, dortige Häuser würden einen enormen Wertverlust erleiden, ganz zu schweigen von einem zerstörten Naherholungsraum entlang des Ameisen- und Klingengrabens“, unterstreicht Stadtrat Max Hertlein. Auf Unverständnis stößt beim Fraktionsvorsitzenden und ehemaligen Sprecher der Bürgerinitiative „Heimat Herrieden“ Matthias Rank unteren anderem auch die Wiederaufnahme der Ortsumgehung von der Brünster Kreuzung bis zur Staatsstraße St.2249 am Ortsteil Roth vorbei: „Die Trasse wurde im Jahr 2018 im Zuge der Betriebserweiterung der Firma Schüller auf Antrag der CSU einstimmig aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen. Sollte diese Variante wieder aufgenommen werden, stellt das einen enormen Vertrauensbruch in die Stadtpolitik dar“.

Prognose: 20 Millionen Euro Kosten – mindestens 10 Jahre Diskussionen

Abhängig vom konkreten Verlauf einer Ortsumfahrung muss diese zwischen 4 und 6 Kilometer lang sein. Dabei sind Schätzungen zufolge Kosten von ungefähr 3,5 Millionen Euro pro Kilometer zugrunde zu legen, also zwischen 14 und 21 Millionen Euro. Sollte die Stadt die Kosten dafür nicht selbst tragen wollen, sondern öffentliche Fördermittel beantragen, sind für die Planung und übliche Verwaltungsverfahren etwa 10 Jahre anzusetzen.

„Bevor also überhaupt der erste Meter gebaut würde, wird zehn Jahre nichts passieren! Eine Ortsumfahrung für Herrieden zu bauen, um dem bisherigen Verkehrsaufkommen zu begegnen, ist also nur Augenwischerei, erklärt Franziska Wurzinger, Sprecherin der Grünen Fraktion im Herrieder Stadtrat. „Statt Heimatzerstörung brauchen wir jetzt schnell umsetzbare Maßnahmen für eine spürbare Verbesserung der verkehrlichen Situation und eine Politik mit Weitsicht für unsere zukünftigen Generationen. Um die größtmögliche Entlastung für alle Bürgerinnen und Bürger Herriedens und seiner Ortsteile zu erreichen, gilt es den vorhandenen Verkehr zu optimieren, zu reduzieren und verträglich zu gestalten. Dafür wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog in Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft erarbeitet. Diese Maßnahmen gilt es jetzt umzusetzen!“.

Kluge Lärmschutzmaßnahmen zum Wohle von Anwohnerinnen und Anwohnern

Beispielsweise führt die Reduzierung des Tempos von 50 auf 30 km zur Halbierung des wahrgenommenen Lärmpegels und ist darüber hinaus ohne Mehrkosten umsetzbar. Ferner müssen die Anwohnerinnen und Anwohner der Hauptverkehrsstraßen auf die finanzielle Unterstützung der Stadt zählen können, wenn sie bauliche Lärmschutzveränderungen vornehmen. „Die Stadt Herrieden stellt über 1 Mio. Euro für den Hochwasserschutz in Stegbruck als Klimaanpassungsmaßnahme zur Verfügung. Gleichzeitig diskutieren wir über Ortsumfahrungen durch sensible Hochwasser- und Naturschutzgebiete, die eine hohe Versiegelung zur Folge haben und indirekt den Klimawandel befeuern.“, meint Stadtrat Norbert Brumberger. „Statt Millionen für den Straßenneubau auszugeben, sollte dieses Geld lieber in den Klimaschutz und ein kommunales Programm investiert werden, damit die Anwohnenden Lärmschutz nicht aus eigener Tasche finanzieren müssen.“ Auch sei zu prüfen, dass die Errichtung von Lärmschutzwänden an Straßenrändern mit gleichzeitiger Installation von Photovoltaik erfolge. Den Anwohnenden solle der so gewonnene Strom kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Positionspapier veröffentlicht

Mit ihrem heute veröffentlichten Positionspapier führen die Grünen Herrieden auf, welche Mehrbelastungen durch den Bau von Ortsumfahrungen entstehen. Zugleich plädieren sie für die Umsetzung der mit der Bevölkerung erarbeiteten Maßnahmen und appellieren an die im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen, sachorientiert die Verkehrssituation in Herrieden und seinen Ortschaften zu verbessern.

Positionspapier als PDF

Pressemitteilung als PDF

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