01.10.23 –

Unter dem Motto "Unser Stadtklima - Warum Bäume in der Altstadt so wichtig sind!" fand am Freitag, 29.09.23 fand eine Baumwanderung durch Dinkelsbühl statt.
Zusammen mit Mitgliedern von ProAltstadt, Fridays for Future und dem Bund Naturschutz hat der OV Dinkelsbühl von Bündnis 90/Die Grünen diese Themenwanderung mit abschließender Kundgebung am Weinmarkt organisiert. Unser Anliegen war es, auf den hohen Wert von Bäumen und Begrünung in der Stadt aufmerksam zu machen, gegen die Entfernung bestehender Bäume zu protestieren und für eine bessere Pflege bestehender Bäume sowie einer Baumschutzverordnung zu werben. 

Unser Sprecher Gerhard Zitzmann begrüßte die etwa 80 Teilnehmer am Deutschordensschloss. Er kritisierte, dass anstelle des umgestürzten Baumes nun eine Linde vom Weinmarkt ersetzt werden solle. Es ist davon auszugehen, dass die Linde - sollte sie die Verpflanzung überleben - am neuen Standort nicht weiter wachsen wird. Nicht umsonst heißt es in einem alten Sprichwort: "einen alten Baum verpflanzt man nicht."

Anschließend ging es weiter zum Kastanienbaum am Gansberg. Der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Paul Beitzer erläuterte, dass die 100 Jahre alte Kastanie Pflege brauche. Leider sei die Stadtverwaltung nicht sehr aufgeschlossen, die Kosten für die Pflege des Baumes zu übernehmen, weswegen dies durch private Spenden finanziert wurde.

Weiter ging es dann zum Baum in der Segringer Straße (ehemaliges Geschäft Reulein). Für Frau Wiedemann von ProAltstadt sind Bäume Zeitzeugen lebendiger Geschichte: Die Linde dort wurde 1920 gepflanzt und  diente auch als Treffpunkt für Jung und Alt. Sie sagte zur Altstadt gehören nicht nur Häuser, sondern auch Menschen und Grün - dies alles sollte als "Seele der Stadt" bewahrt werden. 

Am Schweinemarkt ging unser Stadtrat Alexander Bromberger auf die Neugestaltung des Schweinemarktes 2020 ein. Um die Fläche zu begradigen, mussten damals 4 Bäume weichen.  Ein Gutachten hatte den bestehenden Bäumen eine Lebensdauer von 10 Jahren vorausgesagt. Der Erhalt der ursprünglichen Bäume am Schweinemarkt wurde daraufhin abgelehnt. Derselbe Gutachter hatte jedoch auch die Christoph-von-Schmidt Eiche für tot erklärt, was sich als falsch erwiesen hat.

Die jetzige Gestaltung ist jedoch nicht baumfreundlich, so musste ein Baum mittlerweile schon ersetzt werden. Diese Episode zeigt jedoch deutlich, dass das Bewusstsein dafür fehle, wie wichtig es ist alte Bäume zu erhalten. 

Simon Kubillus von Fridays for Future bemängelte das undemokratische Vorgehen, so lange im Stadtrat abstimmen zu lassen bis das Ergebnis passend ist. Er wies auf unsere gemeinsame Unterschriftenliste hin, mit dem Ziel eine dritte Abstimmung und damit den Erhalt der Linden am Weinmarkt zu erreichen.

Für Paul Hettler von Fridays for Future bedeutet das Umpflanzen der Sparkassen-Linden das Todesurteil, da die Wurzeln der Bäume so stark geschädigt werden und der Baum dann verdurstet und für Pilzbefall stark gefährdet ist. Man sollte lieber das Geld für die Umpflanzung in einen jungen Baum am Deutschordensschloss stecken und die Linden am Weinmarkt stehen lassen.

Auch unser MdL Martin Stümpfig kann nicht verstehen, dass man so einen großen und alten Baum noch versetzen will. Bei einen Baum sind die Wurzeln so breit, wie seine Krone. Eine Umsiedlung bedeutet den Tod des Baumes. Ein junger Baum kann sich besser verwurzeln. Durch fehlende Bäume erhitzen sich die Städte immer mehr. Es ist völlig unverständlich warum die Linden entfernt werden sollen, wo es die einzigen Bäume am ganzen Platz sind. 

Für Paul Beitzer macht diese Maßnahme ebenfalls keinen Sinn. Er wünscht sich eine Baumschutzverordnung und bessere Pflegekonzepte für Bestandsbäume. Dazu Martin Luther: „Wenn wir Reuter sehen unter der Linden halten, wäre das ein Zeichen des Friedens. Denn unter der Linde pflegen wir zu trinken, tanzen, fröhlich sein, denn die Linde ist unser Friede- und Freudebaum.“

Musikalisch wurde die Veranstaltung bereichert durch wunderbare Lieder von Hieu Nguyen, begleitet von Kolja Specht.