Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

Neues Baugebiet Pfaffengreuth

Stellungnahme zur Fläche, Erschließung und geplanten Bebauung

23.10.20 –

Ansbach. Den Ansbacher Grünen wurden die vor kurzem im Bauausschuss vorgestellten Planskizzen für eine Erweiterung des Baugebiets Pfaffengreuth am 28.09.2020 vom Planer Herrn Frank Eckart noch einmal persönlich vorgestellt und erläutert.

Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen hat daraufhin das Vorhaben bei seinem Treffen am 7. Oktober diskutiert und die Vor- und Nachteile für Ansbach abgewogen:

Aus Sicht der Ansbacher Grünen ist es grundsätzlich begrüßenswert, wenn Wohnraum geschaffen wird, insbesondere für Familien. Allerdings sollten dabei nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden.
Wir kritisieren aber, dass, ähnlich wie beim Weinbergplateau, zuerst über die Wohnbebauung, und dann über deren Anbindung an die Stadt nachgedacht wird.
Auch in Pfaffengreuth erschwert die Plateaulage die tägliche Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Stadt. Und die Anbindung für Kraftfahrzeuge an die vierspurige B14 wird sogar noch aufwendiger - also teuer - als der Abzweig von der St. 2255 zum Weinbergplateau.

Dann empfinden wir die von den Planern anvisierte hauptsächliche Bauform als rückwärtsgewandt. Bei den uns vorgestellten Häusern sollen die Autos im Erdgeschoss untergebracht werden, also auf den wertvollsten 20 m² Wohnfläche! Ein Reihenhaus, das auf eine Garage aufgestockt wird, ist aus unserer Sicht weder familiengerecht noch nachhaltig.

Die Aufteilung der Flächen entsprach nicht annähernd dem, was mit dem Begriff "Gartenstadt" verbunden wird. (Siehe de.wikipedia.org/wiki/Gartenstadt)


Wie so etwas aussehen könnte, kann man in Ansbach rund um den Körnerplatz sehen.
Noch zukunftsweisender wären autofreie Kerngebiete mit gemeinsamen Carports an den zuführenden Straßen, die neben Platz für private PKW auch Carsharing-Standorte beinhalten.
Wir hoffen darauf, dass die bisherigen provisorischen Pläne dahingehend noch verbessert werden und beteiligen uns auch gerne konstruktiv an der Formulierung der Rahmenbedingungen.
Über die Anbindung an den ÖPNV sowie die Rad- und Fußwegführung muss von Anfang an nachgedacht, außerdem die zusätzlich notwendige Infrastruktur wie Kindergarten- und Schulplätze sowie deren Finanzierung sichergestellt werden.

Die Stadt Ansbach hat in den letzten Jahren bereits mehr Fläche versiegelt als vertretbar ist, so dass eigentlich erst einmal ein reduziertes Tempo notwendig erscheint. Zumal es in Ansbach hunderte unbebauter Grundstücke und Brachflächen gibt, die man für eine Innenverdichtung heranziehen könnte. Für eine zielgerichtete Bedarfsplanung beim Wohnungsbau wäre ein Wohnungs- und Leerstandskataster wichtig. Weitere Anregungen dazu kann man sich von der Bayerischen Staatsregierung unter www.flaechensparen.bayern.de oder aus der unter Umweltminister Söder entstandenen Broschüre "Kommunales Flächenmanagement" holen. 

Im letzten Jahr hat die Stadt zudem mit der Erschließung des Messegeländes ein lobenswertes Projekt der Innenverdichtung angestoßen. Bei dem inzwischen abgeschlossenen Wettbewerb wurde ein Vorschlag favorisiert, der eine Bebauung in Etappen ermöglicht, weil unsicher sei, ob sich die Fläche zusammenhängend vermarkten ließe. Warum sollte die Stadt dann jetzt einen Bauträger eine ähnlich große Fläche bebauen lassen und damit einen Preiskampf heraufbeschwören?
Aus unserer Sicht muss erst die Bebauung des Messegeländes abgeschlossen und das Potential der Altflächen ausgeschöpft sein, bevor man neue Flächen erschließt und versiegelt.

Vor allem würden die Äcker und Wiesen bei Pfaffengreuth dann nicht nur der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen, sondern sie haben durch ihre Nähe zum Klingenweiher auch eine besondere Bedeutung für den Natur- und Artenschutz. Die geplante, dichte Bebauung bis an die Grenze des Schutzgebietes würde den Wasserzufluss des Weihers verringern und die Habitate vieler Arten beeinträchtigen.

Die zwar von Planer und Oberbürgermeister wortreich ausgeschlossene, aber nach wie vor im Flächennutzungsplan verankerte Nord-Ost-Tangente würde dem Biotop Klingenweiher den Todesstoß versetzen und auch die Naherholungsfunktion des idyllischen Eichenbachtals für die Anwohner vernichten.
Die Eyber und Pfaffengreuther sind durch die vielen Hubschrauberflüge über dem Plateau jetzt schon einer sehr hohen Lärmbelastung ausgesetzt, zu der dann noch der Lastwagenverkehr zwischen B14 und Autobahn hinzu käme.
Dass der Wille eines Stadtoberhauptes eine im Flächennutzungsplan verankerte Straße nicht verhindert, kann man gerade an der Durchbindung der Bayreuther Straße zu St. 2255 sehen.
Wir fordern Herr Oberbürgermeister Deffner auf, die Herausnahme der Nord-Ost-Tangente aus dem Flächennutzungsplan jetzt anzustoßen, wenn er es mit seiner Ablehnung der Trasse ernst meint!    

Aus unserer Sicht ist die vorgesehene weitere Bebauung des Pfaffengreuther Plateaus die falsche Planung zur falschen Zeit. Solange die Hubschrauber da sind, ist das Wohnen auf dem Plateau eine Zumutung. Und wenn sie weg sind, ist das Baugebiet nicht nur unnötig, sondern eine wichtige Pufferzone zu einem neuen Stadtteil auf dem Kasernengelände, der bereits viel Infrastruktur und noch viel mehr Potential hat.

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