Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

Neue Pflegekonzepte

Generationsübergreifend leben und lernen. Was ist in Ansbach umsetzbar?

10.02.20 –

Dem Sturm "Sabine" trotzend fanden sich einige Interessierte am Montag, 10.2.2020 bei einer Veranstaltung der Ansbacher Grünen ein, um mit MdL Andreas Krahl, Inge Müller, Simon Mayr und Christiane Handrick-Ratka über neue Pflegekonzepte für Ansbach zu diskutieren.

Den Anfang machte Inge Müller, die das generationsübergreifende Wohnprojekt Futura Ansbach in der Stahlstraße vorstellte: "In der
Hausgemeinschaft mit 22 Wohnungen – mehrheitlich einkommens­abhängig sozial gefördert - leben seit bald 5 Jahren 25 Personen ab Mitte 50." Das besondere der Wohnform sei, dass es neben der eigenen Wohnung Funktionsräume und Gemeinschafts­flächen zur gemeinschaftlichen und privaten Nutzung gäbe. Die Hausbewohner unterstützten sich gegenseitig in sozialer und hauswirtschaftlicher Hinsicht, z. B. mit Besorgungen und Fahrdiensten, feierten gemeinsam Geburtstage und träfen sich regelmäßig
im Gemeinschaftsraum und im Garten. Die Hausgemeinschaft wurde ideell von der Stadt und finanziell vom Freistaat Bayern gefördert. Futura e.V. sei als gemeinnütziger Verein organisiert, der jährlich diverse öffentliche Veranstaltungen anbiete,
um Wünsche und Bedürfnisse älterer Menschen in die Öffentlichkeit zu tragen.
https://www.wohnprojekt-futura-ansbach.de/

Simon Mayr als Krankenpfleger und Notfallsanitäter ging dann auf die Fälle ein, bei denen die Nachbarschaftshilfe nicht mehr ausreicht: "Wir steuern in Deutschland auf ein gravierendes Pflegeproblem zu. Die Bevölkerung wird immer älter und dadurch steigt der Bedarf an Pflegeplätzen. Im Gegenzug werden in 10 Jahren 480.000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen." Es sei auch eine Verantwortung der Kommune, dagegen etwas zu unternehmen. Ein Beispiel sei der Ausbau der Pflegemöglichkeiten oder die Etablierung von neuen Pflegemodellen.
Als Beispiel nannte er "Buurtzorg" in den Niederlanden. Bei diesem Projekt entstehen durch den Verzicht auf unnötige Leistungen und den ausschließlichen Einsatz von Fachkräften zwar etwas höhere Stundenkosten, es würden aber 50% der abgerechneten Stunden eingespart. Trotzdem sei die Zufriedenheit der Gepflegten und der Mitarbeiter gestiegen.  
https://www.buurtzorg.com/about-us/

Da die Bahn ihren Betrieb eingestellt hatte, wurde MdL Andreas Krahl, von Beruf ebenfalls Krankenpfleger, Live auf der großen Leinwand zugeschaltet. Er ging auf die Möglichkeiten des Landes Bayern ein, eine sektoren- und generationsübergreifende Organisation der Pflege zu unterstützen. Statt 800 Millionen Euro nach dem Gießkannenprinzip (Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 erhalten 1.000,- Euro Landespflegegeld jährlich) zu verteilen, sollte dieses Geld besser in einen zukunftsfesten Umbau des Pflegesystem gesteckt werden. Das würde auch die Altersarmut reduzieren, denn die Pflegeversicherung könnte dann auch
wirklich alle Kosten decken, die über einen Sockelbetrag hinaus entstünden.
Auf die Ideen für Ansbach bezogen, berichtete er vom Pflegestützpunkt Haßberge und dem Mehrgenerationenhaus in Haßfurt.
https://www.mehrgenerationenhaus-hassfurt.de/mgh/pflegestuetzpunkt-hassberge/

Auf die konkrete Idee der Grünen für Ansbach ging dann die Erzieherin Christiane Handrick-Ratka weiter ein: Demografische und
gesellschaftliche Entwicklungen hätten dazu geführt, dass Begegnungen zwischen Kindern und Senioren nicht mehr alltäglich seien. "Dabei gibt es zwischen Kindern und Senioren viele Parallelen: das Bedürfnis nach Verbundenheit mit Menschen verschiedener Generationen, der Bedarf an sinnvollen, notwendigen Hilfen bei der Alltagsbewältigung, die Begleitung der individuellen Entwicklung sowie der Erwerb und Erhalt von Selbstbestimmung."
In Meinhardswinden stünde nun ein Kindergarten-Neubau an, der gut mit einer Senioreneinrichtung verbunden werden könnte. Als Beispiel nannte sie ein weiteres generationsübergreifendes Projekt in Schwalbach am Taunus, bei dem Senioren und Kinder von Lesepatenschaften, musikalischen und kreativen Angeboten sowie gemeinsamem Kochen und Essen profitierten.
https://www.evim.de/betreuungsangebote/evim-bildung/kita-im-seniorenzentrum.html

 

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