Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

„Krebsgeschwür“ Flächenverbrauch

18.09.17 –

 

Dr. Herbert Sirois, Bundestagskandidat 2017

Das Bild Bayerns in der Öffentlichkeit wird gerne mit Hinweisen auf intakte Natur und lebenswerte Kommunen gezeichnet. Die Wahrheit sieht aber zunehmend anders aus. Gerade im mittelfränkischen Raum grassiert der Flächenfraß und zerstört dabei Umwelt, Diversität, Lebensqualität und die kulturelle Basis der Gesellschaft. Bayern hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten verändert. Jeden Tag werden der Natur bzw. der Kulturlandschaft im Freistaat ca. 18 Hektar, also gut 25 Bundesligafußballfelder, entrissen.

Umgehungsstraßen, Parkplätze, Discounter und triste Gewerbegebiete fressen sich immer tiefer und schneller in die Landschaft. Seit 1960 hat sich die Siedlungsfläche in Bayern um 85 Prozent erhöht, im Vergleich dazu die Bevölkerung jedoch nur um 35 Prozent zugenommen. Angetrieben von einer ideenlosen und rückwärts gewandten Politik verschärft sich dieses Problem rasant. Gemeinden weisen z.B. stetig neue Gebiete aus, und dies, obwohl es laut Standortportal Bayern, SISBY, bereits mindestens 11.000 Hektar freie Gewerbeflächen gibt. Dieses Überangebot kostet Unsummen an Steuergeldern, drückt auf die Verkaufserlöse und steigert konsequent die Preise für landwirtschaftliche Pacht- und Kaufflächen.

Zugleich werden die Handlungsspielräume der Anbieter gesenkt und ein kannibalistischer Wettbewerb zwischen den Kommunen zum Nachteil aller ermöglicht. Dabei führt Artikel 141 der bayerischen Verfassung eindrucksvoll aus:

„Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist, auch eingedenk der Verantwortung für die kommenden Generationen, der besonderen Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut. Tiere werden als Lebewesen und Mitgeschöpfe geachtet und geschützt. Mit Naturgütern ist schonend und sparsam umzugehen. …“

 

Anstatt diesen Verfassungsgrundsatz zu wahren, wirkt die aktuelle Politik der bayerischen Staatsregierung, allen voran die geplante Lockerung des Anbindegebots im Landesentwicklungsplan, als Brandbeschleuniger eines ohnehin außer Kontrolle geratenen Systems der Landschaftszerstörung. Hier rangiert der Landkreis Ansbach mit an der Spitze des Reigens um die Konsumtion unser Natur- und Kulturlandschaft. Bei uns stehen über 1.000 Hektar nicht genutzte Gewerbeflächen einer ungebremsten Entwicklungswut gegenüber, die immer weitere Flächen in den bereits übervollen Angebotstopf wirft. Anstatt auf Qualität und nicht Quantität zu setzen, werden selbst nichtigste Entwicklungsperspektiven zur Rechtfertigung für den Verbrauch von Flächen missbraucht - Zukunftsversprechen, die meist weder überprüfbar noch ökonomisch profund sind und in eine defizitäre Entwicklung führen. Als Paradebeispiel wurde so das InterFranken-Projekt überregional zu einem Synonym für eine teure, fehlgeleitete kommunale Entwicklungszusammenarbeit. Der fortschreitende Wettlauf um immer neue Flächenausweisungen, wie er aktuell von Feuchtwangen und Herrieden forciert wird, passt sich ebenfalls in diese Problematik ein. Hat in Feuchtwangen der verschwenderische Umgang mit Flächen Tradition, so galt Herrieden in den 1980er bis 1990er Jahren als eine innovative Kommune mit ökologischer Vorbildfunktion. Der aktuelle Entwurf des Flächennutzungsplanes, in einer ausführlichen Stellungnahme vom Bund Naturschutz abgelehnt, revidiert leider diesen Eindruck. Auch hier steht nun der Verbrauch neuer Flächen (immerhin über 152 Hektar), überwiegend für Gewerbe- und Sondergebiete, im Zentrum der Überlegungen – zusätzlich gespickt mit einer Umgehungsstraße durch die ökologisch hochwertige und nach EU-Recht geschützte Altmühlaue. Nicht hinnehmbare Schäden an der Natur wären die Folge.

Flächenverbrauch ist zu einem der größten Umweltprobleme unserer Zeit geworden. Die biologische Vielfalt, ja unser Naturerbe werden durch den Flächenfraß bedroht. Wer das schwindende Gut Fläche zur strukturpolitischen Stärkung einsetzen möchte, muss dies deshalb überlegt, zurückhaltend und verantwortungsbewusst tun! Die Politik in Bayern und im Besonderen im Landkreis Ansbach weist aber leider in eine völlig andere Richtung. Flächenfraß wird immer mehr zu einem „Krebsgeschwür“, das unsere Heimat in ihrer Substanz bedroht! Es ist die Aufgabe des BN, seiner Mitglieder und der Freunde unserer bayrischen und fränkischen Heimat, dem bessere Konzepte entgegen zu setzen.

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