Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

Klimaschutz und Mobilität im Ländlichen Raum

Vortrag mit Diskussion im Hürner, Ansbach

27.02.20 –

Zusammenfassung:

Teil 1) Martin Stümpfig, Sprecher für Energie und Klimaschutz, Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Auch der Januar 2020 war wieder mehrere Grad wärmer als die Vorjahre, der Klimawandel nähert sich weiter den gefürchteten Kippelementen. Uns bleibt in Bayern ein Restbudget an 650 Millionen Tonnen CO2. Um die zugesagten CO2-Reduktionen und eine Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, kann das Klimagesetz der Staatsregierung nicht ausreichen.
Eine Reduktion der Emissionen wurde bisher nicht erreicht. Dass im Strombereich der Anteil der Erneuerbaren auf 46% stieg, liegt nicht am Zubau, den dieser wird durch die 10-h-Regel verhindert. Der Anstieg ist nur ein Zahlenspiel, weil Atomkraftwerke abgeschaltet und damit die Gesamtstrommenge reduziert wurde.
Im Bereich Verkehr beträgt der Energieanteil aus regenerativen Quellen nur 3%. Das liegt auch an der im Vergleich zu fossilen Energieträgern (0,7-8,7%) hohen Besteuerung von Strom (17%). Diese Steuersätze müssen angeglichen werden.
Da der Wirkungsgrad von Brennstoffzellen-Antrieben (25-30%) und synthetischen Kraftstoffen (10%) bescheiden ist, gibt es für sie nur Nischenanwendungen.

Ein Gesetzentwurf der Grünen zu einem wirksamen Klimaschutzgesetz enthält unter Anderem verpflichtende Nahverkehrspläne, Lade-Infrastruktur für alle Tiefgaragen und eine Pflicht für Fahrrad-Stellplätze bei Neubauten.

Die Stadt Ansbach hatte sich 2009 mit ihrem Klimaschutzkonzept auch ambitionierte Ziele für den Verkehr gesetzt: Der Besetzungsgrad der PKW sollte auf 1,5 gesteigert, der ÖPNV ausgebaut, Fuß und Radverkehr gestärkt werden, um so 100.000 t CO2 pro Jahr einzusparen. Beim Erreichen dieses Ziels sind wir kaum weitergekommen. Es lässt sich auch nicht überprüfen, da die dafür notwendigen Zahlen nicht mehr erhoben wurden.
Was kann Ansbach tun? Der Anteil der erneuerbaren Energien im Mobilitätsbereich muss z. B. auf 25% erhöht und der von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln auf 30% verbessert werden.
Dazu müssen Parkplätze umgewidmet und verteuert werden. Wir brauchen Mobilitätsstationen für die Vernetzung der Verkehrsmittel. Und wir Grüne wollen eine Mobilitätsgarantie für ganz Bayern: ÖPNV in allen Orten von 5 Uhr früh bis Mitternacht.

Teil 2) zum ÖPNV in Ansbach:

Oliver Rühl, Sprecher Kreisverband Ansbach

Nach wie vor fährt der Bus zu viele Schleifen und bedient zu viele Nebenstraßen. Die Umlauf- und Verbindungszeiten sind zu lang, um eine attraktive Alternative zum Auto darzustellen. Wenn z. B. eine älter Dame in Schalkhausen 45 Minuten mit dem Bus braucht, um zum Friedhof zu kommen, der eigentlich nur einen Kilometer weg ist, wird sie den Bus nicht nutzen. Das der auf seiner Schleife zurück nur wenige Minuten braucht, nützt dann auch nichts.
Immerhin wurde die vom Busverkehr abgedeckte Tageszeit kürzlich deutlich ausgeweitet.

Die Forderungen der Grünen von 2014 sind aber immer noch aktuell: Zwei Stammstrecken mit direkter Linienführung und hoher Taktung, besser Abdeckung der Außenorte, besser Vernetzung untereinander und mit der S-Bahn, besseres Marketing, besseres Ticketsystem.
Darüber hinaus sollten wir: Linien gemeinsam mit dem Landkreis planen, Busvorrangschaltungen an Ampeln einführen, auch Samstags im Halbstundentakt fahren, elektronische Echtzeitanzeigen anschaffen, kostenlosen Busverkehr an Adventssamstagen einführen sowie Rad- und Autoparkplätze an den Endhaltestellen und Einfallstraßen anbieten.

Teil 3) zu CarSharing, Radfahren und Verkehrsplanung:

Bernhard Schmid, Sprecher Ortsverband Ansbach

Aktuelle Zahlen zum CarSharing in Ansbach:
12 Fahrzeuge, 728 Nutzer, im Jahr 2019 3650 Buchungsvorgänge. Kosten einmalig 69,- Euro, dann 3,92 Euro pro Stunde (nachts 1,-) plus 0,20 Euro pro Kilometer, Sprit etc inklusive.
Standorte in Ansbach: Sparkasse (3), Schlossplatz, Hürner, Stadtwerke, bfz-Rettistraße (2) und Heilig-Kreuz-Straße, Jobcenter, Landratsamt, Eyb.
Es fehlen an mehreren Standorten gut sichtbare Plätze im öffentlichen Raum, am Besten mit Mobilitätspunkten.

Sechs Projekte für ein echtes Radverkehrsnetz in Ansbach: 1. Radwegschluss auf der Südseite der Residenzstraße, 2. eine Radwegspange südlich der Bahnlinie. Diese über 3. Öchsler-Fahrradtunnel, 4. Brücke über den Bahnhof, 5. und Radstreifen Maximilianstraße anbinden. 6. Beginn der Schalkhäuser Straße als Einbahnstraße.

Wir wollen Fußweglücken schließen und auf Mindestbreiten bringen, mehr verkehrsberuhigte Bereiche, Zebrastreifen, Radwege, Fahrradstraßen und Kreisverkehre.

Warum Kreisverkehre? - Weil alle schneller werden.
Beispiel Weinbergknoten, WVI-Gutachten: Halbierte maximale Mittlere Wartezeit auf der Fahrbahn, keine Wartezeit für Fußgänger. Dort wäre ein vier- oder fünfarmiger Kreisel möglich.
Exkurs zum Durchstich Bayreuther Straße: Das Wohngebiet in der jetzigen Form wäre mit dem Anschluss in der geplanten Form nicht mehr möglich, die beiden verkleinerten Flächen teuerer in der Erschließung und kaum gegen Lärm zu schützen. Der Durchstich und vor allem eine Nordtangente brächten mehr Verkehr und Lärm in das Wohngebiet. 

Moderation Meike Erbguth-Feldner.

 

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