Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

Gutes Klima - auch im Urlaub

Klimatipp der Woche

05.07.21 –

Ansbach/Ortsverband. Endlich Urlaub, nichts wie weg von hier!?! Gerade in einer„Niedrigphase“ der Pandemie scheint es jetzt wieder besonders attraktiv zu sein. Mag sein, dass man sich nach Sonne sehnt, die Abwechs­lung sucht, abschalten und Sport treiben möchte. Längst aber ist der grenzenlos wachsende Touris­mus zu einem Umweltzerstörer ersten Ranges geworden, trägt überall zur Luftverschmutzung und Landschaftszerstörung bei. Dabei wollen ganze 61 Prozent der Urlauber*innen vor allem nach­haltig entspannen! Das lässt sich einrichten, ganz ohne aufwändige Reisevorbereitungen oder weite Wege. Denn wer den eigenen Garten oder Balkon genießt oder die Seen, Wälder und Berge in der Region erkunden möchte, verzichtet ganz nebenbei auf Umweltbelastungen, die durch Fern­reisen verursacht werden.

Am Urlaubsort selbst geht nämlich oft gerade das verloren, was die meisten Erholungssuchenden eigentlich erleben wollen: die Natur. Ein Mundartgedicht von Harald Grill, Passau 1982, beschreibt das treffend:

dene urlauber is unser landschaft wurscht:
wenn sees aafgarbet ham, fahrns woanders hi.
uns einheimische is unser landschaft aa wurscht:
wenn ma's aafgarbet ham, fahrn ma in urlaub.

Und wenn es eine Reise sein soll: Klimaschutz im Urlaub beginnt bei der bewussten Wahl unserer Fortbewegung. Hier lohnt es sich nicht nur für die Umwelt, auf die eigenen Füße, das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen: Beim Radeln oder Laufen stärken wir auch unser Immun­system an der frischen Luft.

75 Prozent aller CO2-Emissionen für Urlaube stammen laut Umweltbundesamt aus dem Verkehr, vor allem aus der An- und Abreise. Deswegen ist es für einen Urlaub mit Klimaschutz entschei­dend, wie lang der Weg zum Urlaubsort ist und wie er zurückgelegt wird.

 

Urlaub mit Klimaschutz – Verkehrsmittel geordnet nach Emissionen

Verkehrsmittel

Emissionen je Personenkilometer

Reisebus

29 g CO2

Eisenbahn Fernverkehr

32 g CO2

Eisenbahn Nahverkehr

57 g CO2

Auto (berechnet mit 1,5 Pers.)

147 g CO2

Flugzeug

230 g CO2

Quelle: Umweltbundesamt

(bei durchschnittlicher Auslastung; bei einem voll besetzten Auto fallen die Emissionen niedriger aus.)

Noch niedriger als beim Reisebus sind die CO2-Emissionen beim Radfahren und Wandern.

Eine vergleichsweise klimafreundliche Möglichkeit, Landesgrenzen auch über Wasser zu passieren, sind Schiffsfähren. Laut einer von der Passenger Shipping Association (PSA) beauftragten Studie verursachen Fähren pro Passagier*in rund 120 Gramm CO2 pro Kilometer. Kombiniert mit Bus, Bahn, Auto oder Fahrrad sind so ganz ohne Flugzeug Urlaubsziele wie Mallorca, Großbritannien oder Skandinavien zu erreichen.

Die Klimafreundlichkeit gilt nicht für Kreuzfahrten. Luxusliner machen zwar manche Träume wahr. Doch dafür zahlen nicht nur die Kreuzfahrt-Teilnehmer*innen einen hohen Preis. Große Kreuz­fahrtschiffe sind wie schwimmende Kleinstädte und verbrauchen entsprechend viel Energie. Ihre schmutzigen Abgase – Feinstaub, Ruß, Stickoxide und Schwefeloxide – gefährden Gesundheit, Klima und Biodiversität. So gut wie alle Kreuzfahrtschiffe fahren mit dem dreckigsten aller Kraft­stoffe: Schweröl.

Eine unerfreuliche Tatsache: Flüge verursachen etwa 80 % des gesamten CO2-Aufkommens im Tourismus. Daher empfehlen wir, wo immer es möglich ist, auf Flugreisen zu verzichten und schad­stoffärmere Transportmittel zu nutzen wie die Bahn oder den Bus.

Um im Urlaub etwas Besonders zu erleben, muss mensch nicht in die Ferne schweifen. Einige Online-Portale haben sich auf nachhaltiges Reisen und klimafreundliche Reiseziele spezialisiert. In Deutschland finden Sie beispielsweise bei „Katzensprung Deutschland“, „Viabono“ oder „Bett und Bike“ Inspiration für ungewöhnliche, neue und nachhaltige Ziele: z. B. Übernachtung im Baumhaus im Naturpark Spessart, Strandschlafen an der Ostsee, Wasserwandern in Meck-Pomm, Übernach­tungen im Zirkuswagen oder im Schlaf-Fass, Wandern mit Lamas u. v. m.

Wie kann ich Urlaub(sreise) und Klimaschutz vereinbaren?

Wenn ich nicht nur entspannen, sondern Land und Leute kennenlernen will: Woran erkenne ich einen nachhaltigen Reiseveranstalter? Welches Verhalten gegenüber Menschen und Umwelt ist richtig und angemessen? Wodurch kann ich unnötigen Müll vermeiden und wie bin ich auf Reisen klimaschonend unterwegs? Mehr Hintergrundinformationen siehe Quellenangaben unten, hier nur einige Aspekte:

 

  • Gute Vorbereitung ist das A und O - so können Sie von Rabatten profitieren und haben genug Zeit, Ihre Reiseroute zusammenzustellen.

  • Möglichst ökologisch sinnvolle Verkehrsmittel wählen - um unnötige Emissionen zu sparen und den Erholungswert zu steigern empfiehlt es sich auch, lieber länger und dafür seltener zu verreisen. Ganz nach der Faustregel: je weiter weg, desto länger vor Ort.

  • CO2-Kompensation - Falls sich ein Flug aufgrund der Erreichbarkeit des Ziels nicht ver­meiden lässt, kompensieren Sie die entstehenden klimaschädlichen Emissionen über die Klimaschutzorganisation atmosfair. Das hilft der Umwelt und den Menschen!

  • Häuser in landestypischer Bauweise - Wert auf möglichst umweltverträgliche Herbergen legen, z.B. in Bezug auf sparsamen Umgang mit Wasser und Energie, Nutzung erneuerbarer Energien, etc.; Häuser in landestypischer Architektur wählen, die sich in die Umgebung einpassen und aus lokalen Materialien errichtet sind.

  • Kleine, inhabergeführte Unterkünfte - kleine, inhabergeführte Unterkünfte bevorzugen – da ist nicht nur persönliche Betreuung gewährleistet, sondern das Geld kommt auch bei den Menschen im Land an.

  • Mit Camping Natur hautnah erleben - nicht wild campieren und kein Feuer entzünden, die Natur wieder so verlassen, wie man sie vorzufinden wünscht.

  • Strom und Wasser sparen in der Unterkunft - Klimaanlage bei (zumindest längerer) Ab­wesenheit ausschalten oder ganz darauf verzichten, Handtücher mehrere Tage benutzen, möglichst kurz duschen. In Regionen mit Wasserknappheit Hotels mit großen Pool-Anlagen und Golfplätzen vermeiden.

  • Urlaubswelt gemächlich entdecken - langsame Wege der Fortbewegung nutzen, Natur hautnah zu Fuß, per Fahrrad oder Kanu erleben; vor allem genügend Zeit vor Ort einplanen und nicht von A nach B hetzen. Weniger ist oft mehr…

  • Augen auf beim Souvenir-Kauf - keine Souvenirs aus gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, keinen Billigkram und keine geschützten Kulturgüter mitnehmen; stattdessen das lokale Handwerk unterstützen und faire Preise zahlen – Handarbeit ist wertvoll.

  • Die Besonderheiten der lokalen Küche entdecken - saisonale und fair gehandelte Produkte bevorzugen, wenn möglich aus ökologischem oder kleinbäuerlichem Anbau, und dadurch die Umwelt durch kurze Transportwege entlasten.

Weitere Hinweise und Informationen bei folgenden Quellen:

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/klima-und-luft/klimaschutztipps/

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/schifffahrt/kreuzschifffahrt/index.html

https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/co2-rechner-fuer-auto-flugzeug-und-co/

https://forumandersreisen.de/ueber-uns/tipps-zum-nachhaltigen-reisen/

https://www.mein-klimaschutz.de/unterwegs/

https://www.fairunterwegs.org/

 

Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ (Erich Kästner)

Daher veröffentlichen wir jetzt jede Woche neue Tipps, wie wir zum Klima- und Naturschutz beitragen können, um jeden Tag ein bisschen die Welt zu retten.

 

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