Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

"Die mit Abstand beste Unterstützung"

Positionen des Arbeitskreis Frauen zum Weltfrauentag

08.03.21 –

Ansbach/Arbeitskreis Frauen. Frauen trifft die Corona-Pandemie härter als Männer. Was man dagegen tun kann und welche Unterstützungsmaßnahmen greifen, diskutierte der AK Frauen anlässlich des Weltfrauentags. Bereits am 06. März trafen sich 24 engagierte Frauen mit Beate Walter-Rosenheimer, MdB und Diplom-Psychologin, und Brigitte Guggenberger, Leiterin des Ansbacher Frauenhauses, um diese wichtigen Fragen unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten.

"Die mit Abstand beste Unterstützung"

Frauen schultern in der Pandemie den Großteil der täglichen Last - aber sie müssen es nicht alleine tun. Beate Walter-Rosenheimer sprach in ihrem Impulsreferat über die besonderen psychischen Herausforderungen und die Unterstützungsmöglichkeiten für Frauen in der Pandemie. Nach einer Studie der Uni Chemnitz hat der 1. Lockdown bereits nachweislich psychische Spuren hinterlassen.

Beeinflusst wird die Psyche in dieser speziellen Problemsituation dabei unter anderem von folgenden Faktoren:

  • Abhängigkeit im Beruf

  • Unterstützung im Haushalt, von der Familie und/oder externen Dienstleister:innen

  • Möglichkeiten, Erwerbsarbeit selbstbestimmt zu gestalten

  • Aktive Mitarbeit im Kampf gegen die Pandemie

  • Zeit- und Energiekonflikte zwischen der Erwerbsarbeit und der Care-Arbeit zu Hause

Selbst helfen könnten sich Frauen mit mehr Pausen, bewusstem Nein-Sagen und gegenseitiger Unterstützung. Als Rahmenbedingungen müssen sich im Berufsleben flexiblere Arbeitszeiten und eine bessere Kommunikationskultur etablieren. Betreuungs- und Haushaltsdienste, Familien-Unterstützung, Kinderbetreuung und für die Sandwich-Frauen, die gleichzeitig auch die Eltern pflegen, auch Unterstützung bei dieser unbezahlten Arbeit.

Brigitte Guggenberger, die Leiterin des Ansbacher Frauenhauses, hat in einem Live-Interview von ihrer Arbeit berichtet und deutlich gemacht, wie Frauen auch aus extremen Szenarien Wege in Sicherheit und Selbstständigkeit gehen können. Aber auch, vor welchen Herausforderungen das Frauenhaus und die Mitarbeiterinnen dabeistehen und welche Unterstützung sie selbst hier vor Ort brauchen. Abgesehen von immer knappen Geldern, erschwerten Bedingungen unter der Pandemie und dem Wunsch nach mehr ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, ist das größte Problem aktuell, Wohnungen für die Frauen nach der Zeit im Frauenhaus zu finden. Der Ansbacher Wohnungsmarkt ist im niedrigen Preissegment leergefegt. Durch lange Wohnungssuchen verlängern sich die Aufenthaltszeiten der Frauen im Haus und neue Frauen können dadurch nicht aufgenommen werden und müssen weitervermittelt werden. Das Ansbacher Frauenhaus freut sich über Angebote von Vermieter:innen unter der Telefonnummer 0981/95959.

In einem Blitzlicht haben die Grünen Frauen politische Forderungen vorgestellt, die die allgemeine Situation der Frauen sowohl auf Bundesebene als auch direkt vor Ort besser machen können:

Sabine Stein-Hoberg:

"Ich will eine garantierte Rente, für alle Menschen, die gearbeitet, Kinder erzogen, andere Menschen gepflegt haben, die höher als die Grundsicherung ist und ohne Bedürftigkeitsprüfung ausgezahlt wird.

Ich will Mädchen stärken, von Anfang an selbstständig zu sein, auf ihre Fähigkeiten zu vertrauen, unabhängig zu sein – einen Anspruch auf die Hälfte der Macht zu haben.“

Gabi Schaaf:

„Ich will die Abschaffung des Ehegattensplittings und die Umwandlung von Minijobs (450 € Jobs) in sozialversicherungspflichtige Jobs. Ausnahmen bilden hier Rentner:innen und Student:innen, die die Jobs als Zweit- und Nebenjobs nutzen. Das zusammen würde vor allem die Gefahr der Altersarmut bei Frauen senken.

Außerdem fordere ich bei öffentlichen Veranstaltungen/ in öffentlichen Gebäuden doppelt so viele Frauen wie Männertoiletten. Außerdem fordere ich freie und gut passierbare Gehwege für Kinderwägen und Rollatoren.“

Gabi Müllender:

„Ich fordere, dass Osteuropäische Haushaltshilfen mit in die neue Pflegereform aufgenommen werden, insbesondere Ukrainerinnen. Sie sind in der Regel illegal hier, weil sie nur eine Aufenthaltserlaubnis für Rumänien oder Polen haben. Strafen für illegale Anbieter sollen erhöht und besser verfolgen werden. Pflege kann nicht auf den Rücken dieser Frauen ausgetragen werden!

Sie sind mittlerweile ein nicht wegzudenkender Bestandteil für die Versorgung älterer Bürger/ Bürgerinnen in ihrem häuslichen Umfeld.“

Lisa Renz-Hübner:

„Ich will bessere Finanzbildung für Frauen, damit die Altersarmut, soweit es möglich ist, im Lauf des Lebens schon aus eigener Kraft bekämpft werden kann. Das ist kein Ersatz für ein faires Steuersystem und gerechte Entlohnung sowohl der Erwerbs- als auch der Care-Arbeit von Frauen, aber ein wichtiger Baustein.

Außerdem fordere ich bei allen städtischen oder staatlich unterstützten Veranstaltungen eine Frauenquote von mindestens 30% auf der Bühne und bei der Vergabe von künstlerischen/kulturellen Aufgaben.“

Inge Müller:

„Ich fordere mehr Steuergerechtigkeit für Frauen, die in Teilzeit arbeiten, weil auch sie die unbezahlte Familienarbeit tragen, aber nur die schlechte Steuerklasse V mit hohen Steuerabzügen bekommen. Solche Frauen müssten gar keine oder nur ganz geringe Abzüge haben, weil sie einen wichtigen Dienst nicht nur für die Familie, sondern für die ganze Gesellschaft übernehmen: Kinder- und/oder Altenpflege oder Betreuung von Menschen mit Behinderung.

Regina Zottmann:

„Ich möchte keine sexistische Werbung. Außerdem fordere ich die Abschaffung des Paragraphen 219, damit sich alle Frauen frei zu Schwangerschaftsabbrüchen informieren können und die Ärzte*innen nicht wegen angeblicher Werbung verklagt werden. Außerdem will ich, wie in Frankreich, Schottland und Neuseeland, kostenlose Monatshygieneartikel in Schulen und Unis.“

Karin Ehrlich:

„Ich fordere ein Pflichtpraxisfach „Ernährung und Gesundheit“ für alle Schularten und alle Schüler*innen. Mit dieser Forderung verleihe ich drei Sehnsüchten Ausdruck:

- Ich möchte, dass wir dem Kochen und weiteren Tätigkeiten im Haushalt einen hohen Wert zusprechen.

- Ich möchte, dass Jungen und Mädchen gleichermaßen diese Arbeiten lustvoll lernen und schätzen lernen und Wissen erwerben (z. B.: Wo kommen die Lebensmittel her, wie sehen sie unverarbeitet aus u.v.m.)

- Ich möchte ins Bewusstsein rücken, dass Ernährung und Einkaufsverhalten ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz ist.

Ich fordere genderneutrale Sprache im öffentlichen Raum, denn ich will nicht nur mit – gedacht, sondern auch mit – genannt werden.“

 Meike Erbguth-Feldner:

„Ich will mind. 50% Frauen in den Räten - nicht nur 7 von 40 wie im Ansbacher Stadtrat. Ich will einen fairen Umgang untereinander und kein Gegrummel oder komische Bemerkungen, wenn sich Frauen äußern.

Wichtig sind mir gute Löhne in den Care-Bereichen (Kinderbetreuung, Pflege und Hauswirtschaft), damit Frauen (die sind das in der Mehrzahl) nicht von Berufswegen zur Abhängigkeit verdammt sind.“

Den Abschluss macht die bekannte Schauspielerin Atischeh Hannah Braun mit einer unterhaltsamen Lesung von Gedichten von Mascha Kaléko und einer Darbietung eines Ein-Frau-Theaterstücks zum Weltfrauentag.

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