Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt & Landkreis Ansbach

Denkmalschutztour mit MdL Sabine Weigand in Herrieden

03.08.23 –

Herrieden. Auf Einladung des Grünen Ortsverbands Herrieden besuchte Sabine Weigand, Sprecherin für Denkmalschutz in der Grünen Landtagsfraktion, auf ihrer jährlichen Sommertour die Stadt Herrieden. Auf ihrer Denkmalschutztour informiert sie sich darüber, welche konkreten Problemstellungen im Denkmalschutz in Bayerns Städten und Gemeinden vorliegen. Problematische Sanierungsfälle, besonders gelungene Beispiele oder Interessenkonflikte im Umgang mit Bau- oder Bodendenkmalen sind mögliche Stationen ihrer Tour.

Zu einem Stadtspaziergang unter denkmalpflegerischen Aspekten wurden Sabine Weigand und zahlreiche Teilnehmer*innen von Franziska Wurzinger und Norbert Brumberger im Namen des Grünen Ortsverbandes Herrieden und Umgebung begrüßt. Fraktionsvorsitzende und Ortssprecherin Franziska Wurzinger hob hervor, dass das Thema „Innenentwicklung“ und damit auch die Altstadtbelebung eine wichtige Aufgabe ist: „Es geht darum Denkmäler zu bewahren und gleichzeitig Neues zu entwickeln bzw. an aktuelle Herausforderungen anzupassen – dazu gehören insbesondere die Verkehrsberuhigung, die Energiewende und die Leerstandaktivierung“.

Nach einer kurzen historischen Einführung von Rudolf Eder führte der Stadtspaziergang vom Treffpunkt am Marktplatz durch die Turmstraße, vorbei am vermutlich ältesten Haus der Stadt, und über die Fuggerstraße zur Vorderen Gasse. Betont wurde, dass in diesen Gassen insbesondere auch Menschen mit Migrationshintergrund für die Sanierung leerstehender Häuser und damit für neues Leben in der Altstadt sorgen.

Das denkmalgeschützte Haus Vordere Gasse 13 ist ein Einzeldenkmal und steht derzeit leer. Bürgermeisterin Dorina Jechnerer führte aus, dass die Stadt dieses Haus zusammen mit den beiden Nachbargebäuden erworben hat. Es soll dafür zusammen mit den Denkmalschutzbehörden ein Sanierungs- und Nutzungskonzept erstellt werden. Angestrebt ist der Weiterverkauf mit dem Ziel, dass ein Investor das erarbeitete Konzept umsetzt. Steuerliche Erleichterungen bei Baudenkmälern machen dieses Vorgehen für Investoren attraktiv und die Altstadt profitiert von der Aufwertung der Häuserzeile. Bei zwei Objekten in der Fronveststraße konnte dieses Vorgehen bereits erfolgreich verwirklicht werden.

Wünschenswert, so die Bürgermeisterin, wäre eine bessere Rückdeckung der Kommunen durch den Freistaat. Es werden Gesetze erlassen, wie beispielsweise die 10H-Regelung, die den Kommunen zwar mehr Freiheiten lässt, selbst zu entscheiden, ihnen aber auch eine Verantwortung auferlegt, für die eigentlich übergeordnete Stellen verantwortlich sein sollten. Leerstand, so Dorina Jechnerer weiter, gebe es auch in den Außenbereichen, wo große Einfamilienhäuser mit Gartengrundstücken nur noch von einer Person bewohnt werden oder Bauflächen ungenutzt liegen. Kleine Gemeinden tun sich hier schwer, Maßnahmen anzuordnen. Deshalb wäre eine Gesetzgebung auf Landesebene hilfreich. Darüber hinaus wünscht sich die Bürgermeisterin generell gezielte Förderungen, insbesondere bei der Aktivierung von Leerstand in Innenstädten. Der von Sabine Weigand gestellte Antrag im Landtag, der Freistaat möge Kommunen beim Ankauf leerstehender Objekte unterstützen, hätte für Herrieden sehr hilfreich sein können. Sabine Weigand, selbst auch mit einem kommunalen Mandat ausgestattet, sichert zu, die Wünsche zu unterstützen, betont aber dass sich für die Umsetzung die Mehrheitsverhältnisse im Landtag ändern müssen.

Im Fokus der Denkmalschutztour stand auch das Bayerische Denkmalschutzgesetz, welches vor wenigen Wochen geändert wurde. „Der erleichtere Einsatz von modernen, erneuerbaren Energien in Baudenkmälern stellt einen echten Paradigmenwechsel in der Denkmalschutzpolitik des Freistaats dar“, erläutert Sabine Weigand. So liegt beispielsweise die Beweislast, dass PV-Anlagen hinsichtlich der Einsehbarkeit im Sanierungsgebiet verträglich errichtet werden können, nicht mehr bei den Antragstellern. Eine Erlaubnis kann von der Unteren Denkmalschutzbehörde im Einzelfall nur dann versagt werden, wenn überwiegende Gründe des Denkmalschutzes entgegenstehen.

Bei der nächsten Station, dem Torwärterhaus, schilderte Norbert Kresta von den Altstadtfreunden das Vorgehen bei der Sanierung. Wie dendrochronologische Untersuchungen am Dachstuhl zeigten, stammt das Haus aus dem Jahr 1673. Es ist im Besitz der Stadt, wurde von den Altstadtfreunden saniert und wird jetzt von ihnen genutzt. Sabine Weigand würdigte die ehrenamtlichen Leistungen die hier, aber auch überall in Bayern, für die Denkmalpflege erbracht werden. „Ohne das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für unsere Heimat wäre es noch viel schlechter um den Denkmalschutz gestellt“, betont die Sprecherin für Denkmalschutz der Grünen Landtagsfraktion.

In der Hinteren Gasse erläuterte Nancy Kleye das Konzept des „Museums auf dem Weg“. Anstatt eines kostenintensiven Heimatmuseums haben sich die Verantwortlichen in Herrieden bereits vor einigen Jahren dazu entschlossen, an signifikanten Punkten in der Altstadt acht gläserne Informationsstelen aufzustellen, die in Wort und Bild wichtige Themen der Stadtgeschichte erklären und fortlaufend erweitert werden können. So beispielsweise mit der vor kurzem eingeweihten Stele zu Gedenken an Dr. Heidenschreider am Rathaus. Der Rundgang endete vor dem größten Baudenkmal der Stadt, dem Stadtschloss. Ein Teil des Schlosses ist bereits mit Unterstützung des Bundes erfolgreich saniert. Beim größeren zweiten Teil, der mit Förderung durch den Freistaat saniert werden soll, wird derzeit noch das Nutzungskonzept im Stadtrat diskutiert. Lisa Renz-Hübner, Bezirkstagskandidatin für Mittelfranken, betonte abschließend die Bedeutung von sozialen Einrichtungen im Zentrum der Altstadt und die gezielte Unterstützung des Bezirks von Kulturangeboten im ländlichen Raum. Die Denkmalschutztour endete mit einem gemeinsamen Austausch im Biergarten des Stadtschlosses.

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