Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

Demonstation für das Radfahren in der Fußgängerzone

Für eine Miteinanderzone in Ansbach

26.10.18 –

Viele Ansbacher Verbände und Parteien hatten dazu aufgerufen und über hundert Bürgerinnen und Bürger waren gekommen: Eine Demonstation für eine offene, auch für Radfahrer durchlässige Fußgängerzone und gegen das Ansinnen der CSU, diese fast vollständig für den Radverkehr zu schließen.

Vom Herrieder Tor ging es in einem langen Zug mit Fahrrädern, Kinderanhängern, Rollern und Rollstühlen durch die Innenstadt zum Brückencenter. Dort wurde ein Brief mit bitte um Unterstützung übergeben. Auf dem Weg wurden Blumen, Ballons und Traubenzuckeran Passanten und Autofahrer*innen verteilt. Am Martin-Luther-Platz fand dann eine Abschlusskundgebung statt.

Hier die Rede der Vorsitzenden des Vereins CARINA e.V. Sigrid Strobel, die das Anliegen der Beteiligten zusammenfasst:

Ich heiße alle willkommen, die gekommen sind, um mit uns gemeinsam ein gutes Miteinander zu zeigen und einzufordern.

Radfahrern, dazu gehören Gelegenheits-Radler, Menschen, die täglich das Fahrrad benutzen, E-Bike-Fahrer, Kinder mit und ohne Fahrrad, alle Fußgänger, ein herzliches Willkommen vor allem für alle, die sich aus verschiedenen Gründen schwer tun zu laufen.

Für alle einen großen Applaus!! Hebt alle eure Luftballons, Kreppbänder, Plakate, Blumen hoch! Wir sind eine bunte, kreative und friedliche Gruppe!

Wir alle sind heute hier, um für ein gutes Miteinander einzutreten!

Wir alle wollen selbst rücksichtsvolles Verhalten erleben. Das ist voll berechtigt und wichtig! Natürlich muss ein Radfahrer mit viel Abstand und angepasstem Tempo um Fußgänger herumfahren, und bei Bedarf auch absteigen. Das sage ich hier ganz deutlich! Ein Fußgänger hat wie ein Radfahrer keine Knautschzone, wenn er umfällt, tut`s ihm richtig weh! Deshalb reden wir von einer Kultur, einer Kultur des Miteinanders. Eine Spaltung der Gesellschaft – wo das hinführt, sehen wir in USA - ist schrecklich, nur noch tiefe Gräben. Wir wollen miteinander reden und miteinander gut leben.

Um das deutlich zu machen, fordern wir die Stadt Ansbach auf, an allen Eingängen in die Fußgängerzone unter dem Symbol „Radfahrer frei“ dieses Schild anzubringen:

Bitte bremsbereit fahren. Fußgänger haben Vorfahrt.

Wir haben es während der Demo schon mal provisorisch getan.

Wir wollen und fordern gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme immer und überall! Fußgänger sind auch Autofahrer. Wir wünschen uns, dass ältere Menschen, die – das sage ich ausdrücklich!!- mit Recht genügend Abstand einfordern, dann auch selbst auf der Straße dem Radfahrer diesen Abstand geben, und nicht schnell und knapp vorbei fahren. Genau das gleiche gilt für die junge Mutter, die schnell ihre zwei Kinder auf den Kindersitzen angeschnallt und es eilig hat. Sie soll trotzdem auf Radfahrer Rücksicht nehmen. Nur mit gegenseitiger Rücksicht aller und überall kommen wir weiter!

Bitte bremsbereit fahren, gilt auf dem Gehsteig im Miteinander von Radfahrer und Fußgänger und auf der Straße im miteinander von Auto und Radfahrer. Alle brauchen wir gegenseitige Rücksichtnahme! Nur so gelingt ein gutes Zusammenleben!
Ein kleiner Ausflug: Das Thema Stau kennen wir alle in Ansbach, im Moment mit den Baustellen gerade wieder. Liebe Autofahrer bedenkt, dass jeder Radler, der euch vielleicht grade stört, ein Auto weniger in der langen Schlange ausmacht, dass jeder, der im Bus sitzt, nicht auch noch mit seinem Auto im Stau vor mir steht. Deshalb brauchen wir eine zeitgemäße Mobilitätskultur, zum Beispiel mit guten Bedingungen für Radfahrer.D.h. mit Radwegen und sicherem Fahren auf (!) der Straße, guten Bedingungen für Fußgänger, einem gutem öffentlichen Nahverkehr, der diesen Namen verdient! Dann, und nur dann werden die Staus weniger, weil - logischerweise weniger Autos fahren, sprich, nur noch die, die ein Auto unbedingt brauchen, vielleicht sogar ein CarSharing-Auto. Alle anderen nutzen eine andere Form der Mobilität. Das ist meine Vison, mein Wunsch von einer zeitgemäßen Mobilitätskultur!

Alle, die heute hier sind – an dieser Stelle euch noch mal ein herzliches Dankeschön!

Und einen kräftigen Applaus für alle Unterstützer. Ich bin stolz darauf, dass wir so ein breites Bündnis von Unterstützern auch von Seiten der Parteien und Vereine haben:

ADFC, BN, Carina als Koordinator, Respect und VCD als überparteiliche gemeinnützige Vereine und folgende Parteien: BAP, Bündnis 90/die Grünen, ÖDP, Offene Linke Ansbach, SPD

Wir alle stehen für rücksichtsvolles Fahren; wir wollen, fordern und fördern eine Kultur des Miteinanders.

Immer wieder fragen Menschen, „Warum wollen die durch die Fußgängerzone fahren?“ Bringt des was?

Ja Studien belegen eindeutig die Vorteile einer geöffneten Fußgängerzone! Diese Studien sind übrigens im Verkehrsministerium des Bundes unter dem ehemaligen CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt entstanden!
Und außerdem: Auch namhafte Vertreter der CSU, wie Joachim Hermann unterstützen die Öffnung von Fußgängerzonen für Radfahrer! Warum? Weil es handfeste Argumente dafür gibt und es sich in vielen Städten bewährt hat!

Zwei Argumente führe ich hier aus: Die Studien der FH Erfurt von 2018, also hochaktuell!!, zeigen:


1. Positiv für den Einzelhandel

Warum wollen Radfahrer in die Innenstadt? Na um einzukaufen. „Radfahrende Kunden haben einen geringeren Tagesumsatz als mit dem PKW anreisende Kunden. Sie gleichen dies jedoch durch eine höhere Besuchshäufigkeit wieder aus.“ Der Jahresumsatz ist höher!

Also, was braucht eine lebendige Innenstadt? Geschäfte mit unterschiedlichen Waren und Sortiment - und natürlich Kunden, die einkaufen! Das sind auch viele Radfahrer. Das gleiche gilt für die Gastronomie! Da ein Eis schlecken, einen Kaffee trinken, gute fränkische Brotwürscht essen. Wo ist das am schönsten? Natürlich in der Innenstadt.

Das hat übrigens auch eine große Wirkung auf Rad-Touristen. Wenn die lesen, Fußgängerzone gesperrt, fahren sie weiter und trinken ihren Kaffee dann in Wasserzell, Leutershausen oder an einem anderen Ort entlang des Radweges. Schieben Sie mal ein vollgepacktes Fahrrad! Da fahren viele lieber weiter … und geben ihr Geld wo anders aus!

Ein mit Einkäufen beladenes Fahrrad, ein Rad mit Anhänger oder ein Rad mit Kindersitz durch die Fußgängerzone schieben. Das sagt sich leicht. Wer von euch hat dass schon gemacht? Eine echte Herausforderung! Ich bin manchmal mit dem E-Bike und Anhänger mit meinen 2 Enkeln unterwegs. Da ist schieben fast unmöglich. Dann fahren wir eben nicht in die Stadt.

Wie ist das mit den Bewohnern der Altstadt? Sie dürfen tagsüber in viele Innenstadtstraßen nicht mit dem Auto fahren. Gerade diese Menschen freuen sich, dass sie vieles nun mit dem Fahrrad transportieren können. Wie schaffen wir eine lebendige Innenstadt, in der Menschen gerne einkaufen, sich aufhalten und wohnen? Dadurch das die Fußgängerzone für Radfahrer offen ist!!! Und wir haben eine schöne Altstadt. Helfen wir zusammen, dass sie auch lebenswert ist und nicht nur schön bleibt!

Die Radfahrer wollen in die Innenstadt. Wer schnell von A nach B kommen will, fahre außen herum! Für Schnelles Durchrasen ist die enge Innenstadt ungeeignet!

Wir fordern die Stadt und die Polizei auf, diese angepasste Geschwindigkeit zu überwachen. Andere Städte tun dies. Eine Politesse, ein Polizist darf sehr wohl einem Radfahrer anhalten und eine Strafe verhängen, wenn er offensichtlich zu schnell fährt. Manche Raser lernen nur über den Geldbeutel. Noch einmal deutlich! Wir wollen keine Raser oder Rüpel! Die gibt es leider, die gab´s aber auch schon, als die Fußgängerzone gesperrt war.

Die Studie zeigt außerdem:

2. Das gute Miteinander nimmt zu.

Radfahrer reagieren auf Fußgänger. Bei hoher Fußgängerdichte fahren sie langsamer und steigen ab. Dieses vorbildhafte Verhalten wirkt auf die anderen Radfahrer. Sie passen sich an.

Das ist unsere gemeinsame Aufgabe! Sprecht Leute, die zu schnell fahren an! „Hey fahr langsam, halt Abstand!“ Ein Miteinander gelingt besser, wenn wir uns alle mitverantwortlich fühlen, miteinander reden, nicht übereinander. Wir bieten allen das Gespräch an. Statt Ängste zu schüren, ständig „früher war alles besser“ zu sagen, den Schlimmerismus zu fördern, ist es wichtig eine Kultur des Miteinanders zu leben. Miteinander zu reden.

Zwei Wochen war die Fußgängerzone offen, dann gab es schon ein Bürgerbegehren dagegen. Das ist Unsinn. Wir brauchen ein Jahr Probeöffnung, ein Jahr Zeit, um Erfahrungen zu sammeln, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Statt übereinander zu reden. Nach dem Jahr Probezeit werden wir ausführlich darüber reden; auch der Stadtrat. Eine Spaltung der Gesellschaft in Gegner und Befürworter schafft kein Miteinander, und dieses Miteinander brauchen wir so dringend, in Ansbach, in Deutschland in Europa, weltweit. Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer brauchen ein gutes Miteinander! Überall!
Wir wechseln ja auch ständig unsere Form der Mobilität, wir sind ja alle mal Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger! Lasst uns ein gutes Miteinander vorleben und auch einfordern! Separation und Verbote lösen die Schwierigkeiten nicht!

Am Montag, 22.10. stand in der FLZ, dass die CSU Fraktion in Nürnberg 100.000 € für 100 Lasträder fordert. Noch mal 100.000 € für Lastenräder! Zitat: „ Die CSU fordert: 100 Lastenräder für 100 Familien. Damit soll die Mobilität der Stadt verbessert werden!“ Vorbildlich CSU in Nürnberg, weiter so! Wir in Ansbach freuen uns schon über 10 Lastenfahrräder.

 

Hebt zum Schluss eure Luftballons noch mal hoch! Eure Hände hoch! Wir sind für eine Miteinanderzone ! Wir sind für Radfahren in der Fußgängerzone in unserem schönen Ansbach! Danke schön!

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