Bündnis 90/Die Grünen

in Stadt und Landkreis Ansbach

Beschluss Positionspapier Mobilität

Mobil in Stadt und Landkreis Ansbach - Schienenpersonenangebot ausbauen, vernetzt denken

07.03.16 –

Der Kreisverband Ansbach von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzt sich in Stadt und Landkreis Ansbach weiter für ein starkes, flexibles und klimafreundliches Angebot des Öffentlichen-Personen-Nah-Verkehrs (ÖPNV) ein. Das hier vorliegende Papier befasst sich vorwiegend mit dem Schienen-Personen-Nah-Verkehrs-Angebot (SPNV-Angebot) in Stadt und Landkreis Ansbach, da dies das Rückgrat jedes attraktiven ÖPNV Angebots darstellt.

In Bayern gehen knapp 40 % der energiebedingten CO2 Emissionen auf den Bereich des Verkehrs zurück. Um die Beschlüsse zum Schutz vor dem Klimakollaps von Paris mit Leben zu füllen, müssen deshalb auch im Bereich der Mobilität die Weichen auf aktiven Klimaschutz gestellt werden.<s> </s>

Gerade unser Landkreis Ansbach als flächengrößter Landkreis Bayerns muss hier wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen, um das Umsteigen auf Bus, Bahn und Fahrrad attraktiv und als echte Alternative zum motorisierten Individualverkehrs zu gestalten. 

Dabei ist für uns GRÜNE selbstverständlich, dass klimafreundliche Mobilität vernetzt gedacht wird: Schiene, Bus, Car-Sharing und Rad gehören zusammen. Ebenso gehört dazu eine Stadt der kurzen Wege, eine gute Anbindung der Wohn- und Gewerbegebiete und eine sinnvolle Taktung. ÖPNV muss einfach und leicht nutzbar sein.

Wir GRÜNE setzen aber auch auf die Stärkung des Radverkehrs. Neben dem Ausbau des Radwegenetzes und der guten Verknüpfung der Radwege gehören dazu ausreichend Möglichkeiten von modernen, sicheren und überdachten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs.

Punktuell gutes Angebot

Das Schienen-Verkehrsangebot hat sich in den letzten Jahren für die Menschen in Stadt und Landkreis Ansbach verbessert. Der überwiegende Teil geht auf die Inbetriebnahme der S-Bahn Nürnberg-Ansbach zurück. Die Kommunen wie Heilsbronn, Petersaurach, Sachsen b. Ansbach und Wicklersgreuth profitieren von dem 20/40-Minuten Angebot. Die S-Bahn ist heute für diese Städte unverzichtbar. Sie ist ein Gewinn für die Menschen im Osten des Landkreises.

Auch die Nebenstrecke Rothenburg-Steinach hat ein positives Image und profitiert von der wachsenden Zahl von Touristen, die ihre Anreise gerne klimafreundlich mit der Bahn unternehmen. Ähnlich verhält es sich bei der Nebenstrecke Wicklersgreuth-Neuendettelsau-Windsbach, die vom guten Anschluss in Richtung Ansbach und Nürnberg profitiert. Das gute Angebot im Osten des Landkreises an die Metropolregion zeigt klar: Ein gutes ÖPNV Angebot macht Kommunen attraktiv!

Von einem flächendeckend guten ÖPNV Angebot im Landkreis Ansbach kann derzeit noch nicht sprechen.

Reaktivierung der Strecke Dombühl-Dinkelsbühl (-Nördlingen)

Bereits seit 1999 setzen sich der Kreisverband und die beiden Ortsverbände Dinkelsbühl und Feuchtwangen aktiv für die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Strecke Dombühl-Feuchtwangen-Schopfloch-Dinkelsbühl ein. Dabei fordern wir eine weitergehende Reaktivierung bis Nördlingen und späteren Ringschluss mit der Hesselbergbahn über Wassertrüdingen bis Gunzenhausen. Daran halten wir fest! Uns GRÜNE ist aber bewusst, dass zunächst ein wichtiger Zwischenschritt erfolgen muss: Die Reaktivierung des Personenverkehrs auf dem Streckenabschnitt Dombühl-Dinkelsbühl.

Unserer Forderung aus dem Jahr 2008 nach einem Runden-Tisch, um die Herausforderungen der Reaktivierung gemeinsam auszuloten, wurde leider nicht aufgegriffen. Stattdessen tagt seit 2011 ein durchaus kompetenter Arbeitskreis. Das dieser Arbeitskreis nicht öffentlich tagt ist noch nachvollziehbar. Unbefriedigend aber ist, dass Ergebnisse nur mangelhaft nach Außen kommuniziert werden. Informationsveranstaltungen des Landkreises in allen Gemeinden entlang der Strecke sind notwendig.  Um Missverständnissen und Fehlinterpretationen wie jüngst bezüglich der auf die Kommunen zukommenden Kosten zu vermeiden, ohne die großen Vorteile der Reaktivierung zu benennen.

Eine reaktivierte Bahnstrecke erhöht die Attraktivität der angrenzenden Kommunen und schafft zusätzlich Wohn- und Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Neben dem Tourismus werden auch die Schuleinrichtungen, die geplante Außenstelle der Hochschule in Feuchtwangen und Gewerbebetriebe von der aktiven Bahnstrecke profitieren. Die vielen hoch spezialisierten mittelständischen Gewerbebetriebe beklagen immer wieder das fehlen von ausreichenden Fachkräften. Sie betonen, dass eine attraktive und funktionsfähige Bus- und Bahnanbindung auch insofern einen wichtigen Standortvorteil bieten würde.

Stundentakt Schnelldorf

Die Reaktivierung der Station Schnelldorf im Jahr 2002 ist eine Erfolgsgeschichte. Die Wiederinbetriebnahme der Station Schnelldorf ist mit täglich 150 Personenzustiegen ein Erfolg. Bis 2018 halten in Schnelldorf Regional-Express-Züge (RE), die zwischen Stuttgart und Nürnberg verkehren, im Zwei-Stunden-Abstand. Hierzu haben wir GRÜNE bereits im Juli 2014 per Beschluss eine Erhöhung der Flexibilität und höhere Taktfrequenz, kurz -Stundentakt für Schnelldorf in beiden Richtungen zwischen 5:00 und 23:00 Uhr gefordert. Die Menschen in Schnelldorf wollen einen Stundentakt, das hat eine lokale Unterschriftenaktion mit 1493 Unterschriften und eine große Bürgerveranstaltung im September 2015 mit über 200 Personen gezeigt.

Während in Baden-Württemberg das Zugangebot zwischen Stuttgart und Crailsheim bereits neu ausgeschrieben wurde, liegt in Bayern alles auf Eis. Der grenzüberschreitende Verkehr in Richtung Baden-Württemberg wird seit Jahren unattraktiver. Die "Zugpaarfahrten" sind zu gering und der zwei-Stunden-Rhythmus kann nicht als Takt bezeichnet werden. Im "grün-regierten Baden-Württemberg" hingegen hat man ab 2018 einen Stundentakt bestellt. Dieser endet jedoch selbstverständlich in Crailsheim. Hier zeigt sich deutlich der Unterschied der beiden Regierungen und ihr Einsatz für den ländlichen Raum.

Aus Sicht von uns GRÜNEN ist die Entscheidung, die S-Bahn Nürnberg-Ansbach nur bis Dombühl zu verlängern, eine weitreichende Fehlentscheidung der Staatsregierung. Die Verlängerung bis Crailsheim würde die Anbindung unserer Region an Baden-Württemberg stark verbessern. Als erster Schritt ist aber zumindest eine Verlängerung bis Schnelldorf für uns unabdingbar.

Inter-City (IC) ersetzt Regional-Express (RE)

Grundsätzlich begrüßen wir GRÜNEN die Angebotsausweitung im Fernverkehr. Ein stündlicher Halt in Ansbach pro Fahrtrichtung stellt eine klare Verbesserung an hochwertigen Verbindungen in Westmittelfranken dar.

Die dafür notwendige Streichung der beliebten Regional-Expressverbindung Nürnberg - Stuttgart, die ja bisher in der Taktlücke des bestehenden privatwirtschaftlich betriebenen IC`s verkehrt, kann aber nur durch einen leistungsfähigen Ersatz, eventuell in Form der angedachten "Express-S-Bahn", in Kauf genommen werden. Denn für etliche Gemeinden entlang der Schienenstrecke bildet gerade diese Eil-Zugverbindung die einzige attraktive Anbindung an den Großraum Nürnberg. Für die Einwohner*innen von Windsbach, Neuendettelsau, Petersaurach oder Heilsbronn würde die ersatzlose Einstellung des RE eine erhebliche Fahrzeitverlängerung in den Ballungsraum (15 Minuten) und stark verminderte Umsteigerelationen in Nürnberg Hbf. bedeuten.

Es gilt auch zu bedenken, dass die Gemeinde Schnelldorf heute nur durch diese RE-Verbindung an den SPNV angeschlossen ist und ein ersatzloses Streichen des RE trotz des mit Millionenaufwand neu erbauten Bahnsteigs hier den Bahnverkehr zum Erliegen bringen würde. Auch Leutershausen-Wiedersbach benötigt für seine Wiederinbetriebnahme eine schnelle Verbindung, um attraktiv für Pendler zu sein.

Schienenpersonennahverkehr vernetzt denken

Bereits im Oktober 2012 hatte der Kreisverband Ansbach eine Resolution verabschiedet und auch auf Bezirksebene erfolgreich eingebracht. Alle Mandatsträger*innen aus den Kommunen, aus dem Landkreis und die Landespolitiker*innen aller Parteien, sowie die bayerische Eisenbahngesellschaft, der VGN wurden aufgefordert, sich für Westmittelfranken für ein verbessertes Schienenangebot einzusetzen.

Mobilitätsberatung in Stadt und Landkreis

Um den Nutzungsgrad des ÖPNV-Angebots in Stadt und Landkreis zu erhöhen, fordern wir GRÜNE den Einstieg in eine eigene Mobilitätsberatung. Bisher wird die Mobilitätsberatung vom VGN abgedeckt. Wir GRÜNE fordern eine eigene in der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft angesiedelte Mobilitätsberatung, die gezielt Berufspendler ansprechen kann. Prinzipiell erwarten wir eine Ausweitung der Werbung für das vorhandene ÖPNV-Angebot. Die Fortschreibung der Nahverkehrspläne in Stadt und Landkreis Ansbach unterstützen wir, fordern für die Zukunft eine intensive Zusammenarbeit, mit klarem Zielen und Maßnahmenkatalog.

Bahnangebot in Ansbach

Die Steigerung der Attraktivität des Bahnhofes in Ansbach und die Barrierefreiheit des Bahnhofs sind zwingende Maßnahmen. Mit 7383 Ein- und Aussteigern (Zahlen aus 2010 ohne S-Bahn) erfüllt der Bahnhof Ansbach eine sehr wichtige Funktion. Wir GRÜNE fordern weiterhin und nachdrücklich eine ICE Anbindung von Ansbach.

Fazit - Wir GRÜNE treten ein:

·       Stärkung klimafreundlicher Mobilität

·       Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase aus dem Bereich der Mobilität

·       Reaktivierung Dinkelsbühl -Dombühl vorantreiben, nicht blockieren

·       Stundentakt für Schnelldorf in beide Richtungen

·       Verlängerung der S-Bahn S4 bis Crailsheim (grenzüberscheitender Verkehr)

·       Barrierefreiheit des Bahnhofes Ansbach + ICE Halt Ansbach

·       Vernetzung von Schiene, Bus, Car-Sharing, Taxi und Radverkehr

Ein gutes ÖPNV Angebot macht unsere Kommunen attraktiv - gerade auch für junge Familien und für unsere älteren Mitbürger!

Antragsteller:
Oliver Rühl, Martin Stümpfig, Dirk Sauer, Bernhard Schmid und Uwe Schreiner.

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